Das Schicksal der Regimekritiker in Vietnam: Haft fernab der Heimat
Datum: Montag, dem 09. April 2018
Thema: Forum - Central Infos


09.04.2018 Hai Tran (Forum Vietnam 21) - Die Regimekritiker in Vietnam müssen nicht nur mit unverhältnismäßig hohen Gefängnisstrafen rechnen, in der Regel von 10 bis zu 15 Jahren Haftstrafe mit anschließend bis zu 5 Jahren Hausarrest, sie werden auch von ihren Familienangehörigen isoliert, indem man sie ohne Ankündigung von einem Gefängnis in ein fern von ihrer Heimat liegendes Gefängnis verlegt. Die Angehörigen erfahren dies nur, nachdem sie vergeblich versucht haben, ihre Tochter, ihren Sohn oder Ehefrau oder Ehemann im Gefängnis zu besuchen. Die Absicht dahinter ist, jeden Widerstandswillen zu brechen.

Im März dieses Jahres sind drei neue Fälle bekannt geworden, in denen die Dissidenten in die Gefängnisse fernab der Familie und Heimat verlegt worden sind, ihre Familienangehörige sind dadurch mitbestraft.

Der Fall der politischen Gefangenen Nguyen Ngoc Nhu Quynh: Bekannt als Bloggerin „Me Nam“ Nguyen Ngoc Nhu Quynh wurde im Juni 2017 vom Volksgericht der Provinz Khanh Hoa zu 10 Jahren Gefängnisstrafe wegen „Propaganda gegen die Volksregierung“ (Artikel 88 des Strafgesetzbuches) verurteilt. Frau Nguyen Thi Tuyet Lan, die Mutter der Bloggerin Nguyen Ngoc Nhu Quynh, erzählte: „Am Montag letzter Woche habe ich Quynh im Gefängnis getroffen, die Besuchszeit hat nur 10 Minuten gedauert, da erfuhr ich, dass sie unter Bluthochdruck leidet und wegen Einnahme von Para bekam sie Ödeme. Danach wurde bekannt, dass Familienangehörige den Gefangenen zum Anlass des Neujahrsfestes Geschenke mitbringen dürfen. Und so war ich am 12. Februar da mit einem Paket, da hat man mir mitgeteilt, dass Quynh bereits am 7. Februar nach Thanh Hoa verlegt wurde. Ich habe die Gefängniswärter gefragt, warum man der Familie davon nichts gesagt hat. Da antwortete man mir, ich solle nach Hause gehen und dort auf die Nachricht warten!“. „Mehr als 1000 km muss ich von Khanh Hoa nach Thanh Hoa zunächst mit der Bahn fahren, dann muss ich noch eine weitere Strecke mit dem Bus bis zum Gefängnis in Yen Dinh fahren. Man kennt unsere Familiensituation sehr gut, ich bin schon über 63 Jahre alt und muss eine alte Mutter versorgen, darüber hinaus sind da noch die kleinen 2 Kinder von Quynh. Man will unsere Existenz nur vernichten!“

Der Fall der politischen Gefangenen Tran Thi Nga: sie wurde soeben von ihrem Gefängnis in Hà Nam im Norden des Landes, etwa 60 km südlich von der Landeshauptstadt Hanoi, nach Süden in die Provinz Dak Lak verlegt, das neue Gefängnis liegt etwa 1200 km von ihrer Heimat entfernt.

Herr Phan Van Phong, ihr Ehemann, erzählte dem Radiosender RFA (Radio Free Asia), dass, nachdem er sie im Gefängnis Hà Nam besuchen wollte und sie dort nicht mehr vorfand, teilte ihm die Gefängnisverwaltung mitteilte, dass sie bereits nach Dak Lak verlegt worden sei. Er ist dann nach Dak Lak gefahren, in Dak Lak angekommen, sagte man ihm, dass man dort keine politischen Gefangenen haben möchte, deshalb hatte man sie weiter nach Gia Lai verlegt, Gia Lai liegt etwa 200 km nördlich von Dak Lak. Der Ehemann und die beiden kleinen Kinder mussten dann weiter nach Gia Lai fahren, dort hat man sie zwar freundlich empfangen, sie bedauerten, dass der Besuch nicht stattfinden konnte, weil die Gefangene Tran Thi Nga nicht kooperationswillig war. Und somit mussten die Familienangehörige traurig nach Hause zurück fahren.

Frau Tran Thi Nga wurde im Juli 2017 zu 9 Jahren Gefängnisstrafe und weiteren 5 Jahren Hausarrest verurteilt, wegen „Propaganda gegen die Volksregierung“ (Artikel 88 des Strafgesetzbuches).

Der Fall des politischen Gefangenen Nguyen Van Oai: er wurde im Jahre 2011 verhaftet und 2013 von einem Volksgericht in Nghe An wegen „Aktivitäten zum Stürzen der Volksregierung“ (Artikel 79 des Strafgesetzbuches) zu 4 Jahren Gefängnisstrafe und anschließenden 4 Jahren Hausarrest verurteilt. Nach seiner 4-jährigen Haftstrafe wurde Herr Oai im Jahre 2015 freigelassen, Anfang 2017 wurde er wieder verhaftet und das Volksgericht in Nghe An hat ihn im September 2017 wieder zu weiteren 5 Jahren Gefängnisstrafe und 4 Jahren Hausarrest wegen „Missachtung des Hausarrestbeschlusses“ und „Widerstand gegen die Staatsgewalt“.

Im März berichtete Frau Linh Chau, dass ihr Ehemann Herr Nguyen Van Oai vom Gefängnis in der Provinz Nghe An nach Gia Lai verlegt worden sei, es liegt etwa 1000 km entfernt von der Heimat. Sie sagte: „Er muss da Umerziehungsmaßnahmen über sich ergehen lassen und täglich schwere körperliche Arbeit leisten“.

Begriffe wie Menschenwürde und Menschlichkeit sind in Vietnam völlig fremd. Denn wenn für so eine Tat so eine Strafe vollstreckt werden kann, muss man sich fragen: wie soll man sich den Sozialismus der Sozialistischen Republik Vietnam vorstellen? Vietnam ist zur Zeit wahrscheinlich das Land, das am meisten weibliche politische Gefangene in der Welt hat.

Dr. Hong-An Duong
Koordinator des "Forum Vietnam 21"
www.vietnam21.info
forumvietnam21@gmail.com

Forum Vietnam 21 ist ein Aktionsbündnis für Demokratie und soziale Gerechtigkeit. Es versteht sich als Bestandteil der Demokratiebewegung in Vietnam und unterstützt alle Bemühungen um den friedlichen Wandel der kommunistischen Diktatur in eine Demokratie.

(Weitere interessante Vietnam News & Vietnam Infos gibt es hier.)

Zitiert aus der Veröffentlichung des Autors >> tdfvn21 << auf http://www.freie-pressemitteilungen.de. Haftungsausschluss: Freie-PresseMitteilungen.de / dieses News-Portal distanzieren sich von dem Inhalt der News / Pressemitteilung und machen sich den Inhalt nicht zu eigen!


09.04.2018 Hai Tran (Forum Vietnam 21) - Die Regimekritiker in Vietnam müssen nicht nur mit unverhältnismäßig hohen Gefängnisstrafen rechnen, in der Regel von 10 bis zu 15 Jahren Haftstrafe mit anschließend bis zu 5 Jahren Hausarrest, sie werden auch von ihren Familienangehörigen isoliert, indem man sie ohne Ankündigung von einem Gefängnis in ein fern von ihrer Heimat liegendes Gefängnis verlegt. Die Angehörigen erfahren dies nur, nachdem sie vergeblich versucht haben, ihre Tochter, ihren Sohn oder Ehefrau oder Ehemann im Gefängnis zu besuchen. Die Absicht dahinter ist, jeden Widerstandswillen zu brechen.

Im März dieses Jahres sind drei neue Fälle bekannt geworden, in denen die Dissidenten in die Gefängnisse fernab der Familie und Heimat verlegt worden sind, ihre Familienangehörige sind dadurch mitbestraft.

Der Fall der politischen Gefangenen Nguyen Ngoc Nhu Quynh: Bekannt als Bloggerin „Me Nam“ Nguyen Ngoc Nhu Quynh wurde im Juni 2017 vom Volksgericht der Provinz Khanh Hoa zu 10 Jahren Gefängnisstrafe wegen „Propaganda gegen die Volksregierung“ (Artikel 88 des Strafgesetzbuches) verurteilt. Frau Nguyen Thi Tuyet Lan, die Mutter der Bloggerin Nguyen Ngoc Nhu Quynh, erzählte: „Am Montag letzter Woche habe ich Quynh im Gefängnis getroffen, die Besuchszeit hat nur 10 Minuten gedauert, da erfuhr ich, dass sie unter Bluthochdruck leidet und wegen Einnahme von Para bekam sie Ödeme. Danach wurde bekannt, dass Familienangehörige den Gefangenen zum Anlass des Neujahrsfestes Geschenke mitbringen dürfen. Und so war ich am 12. Februar da mit einem Paket, da hat man mir mitgeteilt, dass Quynh bereits am 7. Februar nach Thanh Hoa verlegt wurde. Ich habe die Gefängniswärter gefragt, warum man der Familie davon nichts gesagt hat. Da antwortete man mir, ich solle nach Hause gehen und dort auf die Nachricht warten!“. „Mehr als 1000 km muss ich von Khanh Hoa nach Thanh Hoa zunächst mit der Bahn fahren, dann muss ich noch eine weitere Strecke mit dem Bus bis zum Gefängnis in Yen Dinh fahren. Man kennt unsere Familiensituation sehr gut, ich bin schon über 63 Jahre alt und muss eine alte Mutter versorgen, darüber hinaus sind da noch die kleinen 2 Kinder von Quynh. Man will unsere Existenz nur vernichten!“

Der Fall der politischen Gefangenen Tran Thi Nga: sie wurde soeben von ihrem Gefängnis in Hà Nam im Norden des Landes, etwa 60 km südlich von der Landeshauptstadt Hanoi, nach Süden in die Provinz Dak Lak verlegt, das neue Gefängnis liegt etwa 1200 km von ihrer Heimat entfernt.

Herr Phan Van Phong, ihr Ehemann, erzählte dem Radiosender RFA (Radio Free Asia), dass, nachdem er sie im Gefängnis Hà Nam besuchen wollte und sie dort nicht mehr vorfand, teilte ihm die Gefängnisverwaltung mitteilte, dass sie bereits nach Dak Lak verlegt worden sei. Er ist dann nach Dak Lak gefahren, in Dak Lak angekommen, sagte man ihm, dass man dort keine politischen Gefangenen haben möchte, deshalb hatte man sie weiter nach Gia Lai verlegt, Gia Lai liegt etwa 200 km nördlich von Dak Lak. Der Ehemann und die beiden kleinen Kinder mussten dann weiter nach Gia Lai fahren, dort hat man sie zwar freundlich empfangen, sie bedauerten, dass der Besuch nicht stattfinden konnte, weil die Gefangene Tran Thi Nga nicht kooperationswillig war. Und somit mussten die Familienangehörige traurig nach Hause zurück fahren.

Frau Tran Thi Nga wurde im Juli 2017 zu 9 Jahren Gefängnisstrafe und weiteren 5 Jahren Hausarrest verurteilt, wegen „Propaganda gegen die Volksregierung“ (Artikel 88 des Strafgesetzbuches).

Der Fall des politischen Gefangenen Nguyen Van Oai: er wurde im Jahre 2011 verhaftet und 2013 von einem Volksgericht in Nghe An wegen „Aktivitäten zum Stürzen der Volksregierung“ (Artikel 79 des Strafgesetzbuches) zu 4 Jahren Gefängnisstrafe und anschließenden 4 Jahren Hausarrest verurteilt. Nach seiner 4-jährigen Haftstrafe wurde Herr Oai im Jahre 2015 freigelassen, Anfang 2017 wurde er wieder verhaftet und das Volksgericht in Nghe An hat ihn im September 2017 wieder zu weiteren 5 Jahren Gefängnisstrafe und 4 Jahren Hausarrest wegen „Missachtung des Hausarrestbeschlusses“ und „Widerstand gegen die Staatsgewalt“.

Im März berichtete Frau Linh Chau, dass ihr Ehemann Herr Nguyen Van Oai vom Gefängnis in der Provinz Nghe An nach Gia Lai verlegt worden sei, es liegt etwa 1000 km entfernt von der Heimat. Sie sagte: „Er muss da Umerziehungsmaßnahmen über sich ergehen lassen und täglich schwere körperliche Arbeit leisten“.

Begriffe wie Menschenwürde und Menschlichkeit sind in Vietnam völlig fremd. Denn wenn für so eine Tat so eine Strafe vollstreckt werden kann, muss man sich fragen: wie soll man sich den Sozialismus der Sozialistischen Republik Vietnam vorstellen? Vietnam ist zur Zeit wahrscheinlich das Land, das am meisten weibliche politische Gefangene in der Welt hat.

Dr. Hong-An Duong
Koordinator des "Forum Vietnam 21"
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Forum Vietnam 21 ist ein Aktionsbündnis für Demokratie und soziale Gerechtigkeit. Es versteht sich als Bestandteil der Demokratiebewegung in Vietnam und unterstützt alle Bemühungen um den friedlichen Wandel der kommunistischen Diktatur in eine Demokratie.

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